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Nachhaltigkeit – nur ein Trend oder die Zukunft des Online-Handels?

Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung in allen Branchen. Für Online-Händler bedeutet dies, ökologisch, ökonomisch sowie sozial verantwortlich zu handeln. Doch wie kann Nachhaltigkeit im E-Commerce umgesetzt werden, damit es rentabel ist?


 
Der Online-Handel floriert. Trotz Corona-Krise wird der E-Commerce-Umsatz allein mit Waren nach Einschätzung des bevh in 2020 80 Milliarden Euro erreichen. Wie wirken sich diese Ergebnisse auf die Ökologie aus? Laut Zahlen des Bundesverbands Paket & Expresslogistik werden jährlich rund 3,5 Milliarden Pakete versendet, was zu großen Mengen an Karton- und Kunststoffmüll führt. In Deutschland allein fallen rund 800.000 Tonnen jährlich an. Online-Händler verfügen oft nur über eine begrenzte Auswahl an Verpackungsgrößen und versenden ihre Ware in zu großen Kartons. Diese nehmen im Versand viel Platz ein, sodass weniger Pakete transportiert werden  können. Einmal ausgepackt, landet der Verpackungsmüll in der Mülltonne, ohne richtig zusammengefaltet oder zerrissen zu werden. Nicht nur die Kosten für die Abfallentsorgung steigen, sondern auch die CO2-Emissionen. Das klingt nicht unbedingt nach Umweltfreundlichkeit, oder?

 

Nachhaltigkeit spielt bei Kunden eine immer größere Rolle – nicht nur hinsichtlich der Herstellung der Produkte, sondern auch beim Versand. Online-Händler müssen diesem diesem Trend Rechnung tragen, um die Kundenzahl zu behalten oder sogar zu steigern. Mittlerweile gibt es in der E-Commerce Branche viele Möglichkeiten für den nachhaltigen Versand. Dass die Umsetzung gar nicht so schwierig ist, haben bereits viele Unternehmen gezeigt und gehen so mit gutem Beispiel voran. Um die Lebensdauer der Verpackung zu verlängern, greifen sie auf Mehrwegverpackungen zurück, wie beispielsweise Kleidung bei Zalando oder das Tchibo-Sortiment. Die Einführung der Mehrwegverpackungen ist anfangs vielleicht umständlicher, zahlt sich langfristig aber aus – werden zum Beispiel die Kartons der Retouren verwendet, wird nicht nur am Kauf der Verpackungen gespart, sondern auch bei deren Entsorgung. Einen Schritt weiter gehen Unternehmen, die ein Pfandsystem – ähnlich dem wohlbekannten Getränkepfandsystem – für ihre Verpackungen einführen. Das Berliner Start-up „Kiezbett“ zum Beispiel erstattet ihren Kunden 80 Euro, wenn sie die RePack Transporttaschen retournieren. Ein weiteres Beispiel: Das Unternehmen „REBOWL“ bietet seinen Kunden eine Erstattung von 5 Euro für die Rückgabe der Pfandschale.

 

Da Händler und Kunden viel Wert darauflegen, dass die Lieferung unbeschadet ankommt, werden Kartons mit Unmengen von Füllmaterial befüllt. Auch hier gibt es alternative umweltfreundliche Optionen. Unternehmen wie der Bio-Anbieter „Sauer macht glücklich“ füllen ihre Packungen mit natürlichen und biologisch abbaubaren Stoffen wie Hanf oder Heupolster, anstatt Styropor-Chips oder Luftpolsterkissen zu benutzen. Mittlerweile bieten auch die meisten Zusteller umweltfreundliche Lösungen an – sei es DHL mit der GoGreen Initiative, DPD mit dem klimaneutralen Versand oder ThinkGreen bei GLS. Unter anderem handelt es sich hier um die Nutzung von Mehrwegverpackungen, Verpackungen aus recyceltem Material oder (hauptsächlich bei Kleidung) Versandtaschen, die man mehrfach nutzen kann.

 

Für umweltbewusste Kunden, Händler und Zusteller ist noch ein weiterer Faktor bei der Umsetzung der Nachhaltigkeit wichtig – der CO2-Fußabdruck. Er ist nicht nur im Außenhandel, wo lange Strecken bewältigt werden, sondern auch im inländischen Transport ein Problem. Um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, bieten immer mehr Online-Shops CO2-neutralen Versand an. Da dieser jedoch mit höheren Kosten verbunden ist, bevorzugen viele Kunden den Standardversand. Eine sehr gute Lösung wiederum ist die Zustellung der Bestellung zum Paketshop, bei der der Kunde sein Paket selbst abholen kann. Somit werden unnötige Fahrten vermieden und die Anzahl der erfolglosen Zustellungen wird verringert. Eine weitere CO2-neutrale Option ist die Zustellung per Fahrrad-Kurier, auf die viele lokale Shops zurückgreifen. Auch die Zustellung per Elektrofahrzeug in den Städten wird immer beliebter. All diese Ideen zielen darauf hin, nachhaltig und verantwortungsbewusst zu handeln.

 

Ein umweltbewusstes E-Commerce-Unternehmen zu werden ist nicht unbedingt mit einem Anstieg der Kosten verbunden. Langfristig kann sich die Umsetzung der nachhaltigen Lösungen sogar sehr auszahlen – Kosten für die Entsorgung der Verpackungen sinken und Mehrfachpackungen sparen bares Geld. Und was noch wichtiger ist – mit dem optimalem Marketing gewinnt das Unternehmen ein positives Image als verantwortungsbewusstes und umweltfreundliches Unternehmen. Eine Win-Win Situation, die Online-Händler sich nicht entgehen lassen sollten.
 

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