Während der Gründungsphase Ihren Onlineshops kann es vorkommen, dass Sie vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen – ein Businessplan verschafft Ihnen einen klaren und objektiven Blick. Ein Businessplan ist ein wertvolles Instrument für Gründer, das alle wichtigen Informationen bezüglich Geschäftsidee, Planung, Finanzen und Strategie beinhaltet. Aus unserem Artikel erfahren Sie, auf welche Besonderheiten Sie beim Erstellen des Businessplans für die Gründung eines Onlineshops achten sollten.
Warum brauche ich einen Businessplan?
Die Antwort auf diese Frage findet man in dem Begriff selbst: Er bietet Ihnen bei der Gründung Ihres Onlineshops Orientierung in Bezug auf die wesentlichen Elemente des Unternehmens und seiner Abläufe. Eine Geschäftsidee zu haben – egal wie einzigartig und aufregend sie sein mag – ist zu wenig, um unternehmerischen Erfolg zu gewährleisten. Sie braucht ein unternehmerisches Rahmenkonzept, Geschäftsplanung: Ihren Businessplan. Für Sie als Unternehmensgründer hilft er bei der Budget- und Zeitplanung, und wenn Sie nach der Suche nach Finanzpartnern sind, stellt ein Businessplan eine wichtige Entscheidungsgrundlage für potenzielle Investoren dar.
Idee für einen Onlineshop
E-Commerce boomt. Immer mehr Menschen kaufen immer mehr Produkte online – Tendenz weiterhin steigend. In Anbetracht dieser Tatsache kommt mancher auf die Idee, sich mit einem Onlineshop selbständig zu machen. Doch bereits auf dieser Etappe ist Vorsicht und eine gründliches Überlegen geboten, denn es gibt kaum einen Produktbereich, der nicht bereits durch eine Vielzahl von kleineren oder größeren Onlineshops abgedeckt wäre. Beabsichtigen Sie, in Ihrem Onlineshop ein Nischenprodukt anzubieten? Super – mit gezieltem Marketing, zum Beispiel auf Social-Media-Plattformen, erreichen Sie eine breite Öffentlichkeit, der Sie Ihren Shop und Ihre Produkte präsentieren können. Füllt Ihr Produkt keine Nische? Das muss kein Grund sein, Ihre Idee aufzugeben und auf die Gründung zu verzichten. Mit einer innovativen Strategie oder einem anderen Alleinstellungsmerkmal können Sie auch in einem gesättigten Markt erfolgreich agieren. Auch hier erweist sich ein Businessplan als unersetzliches Entscheidungsinstrument.
Schlanker Businessplan vs. professionelles Dokument
Wenn Sie bei der Gründung Ihres Onlineshops auf finanzielle Unterstützung durch Banken oder Investoren usw. angewiesen sind, müssen Sie ihnen eine Grundlage für die Entscheidung zur Verfügung stellen – in der Regel einen umfassenden Businessplan mit detailliertem Finanzplan (ca. 30 bis 50 Seiten), anhand dessen die Geldgeber Ihre Geschäftsidee und deren Wirtschaftlichkeit prüfen werden. Für Ihre Geschäftspartner beziehungsweise Sie selbst kann ein schlanker Businessplan ausreichend sein.
Wesentliche Bestandteile eines Businessplans
Businesspläne sind meist ähnlich aufgebaut und beinhalten in der Regel folgende Bestandteile:
- Zusammenfassung der wichtigsten Informationen mit dem Ziel, die Neugierde des Lesers zu wecken und ihn zu überzeugen, Ihren Businessplans weiterzulesen
- grundlegende Daten wie Name und Anschrift des Unternehmens, Datum der (beabsichtigten) Gründung, Gegenstand des Unternehmens, Rechtsform, Gesellschaftsstruktur
- die klare und deutliche Darstellung der Geschäftsidee, der Ziele und Plänen des Unternehmens; gut geeignet ist hierfür der Elevator Pitch – eine kurze Präsentation, die nicht länger als eine Aufzugsfahrt dauert, d. h. etwa 30 bis 60 Sekunden
- Vorstellung der Gründer samt deren Fähigkeiten, Qualifikationen und Erfahrungen (im Bereich Technik, Marketing, Logistik, Finanzen, Management), die den Erfolg als E-Commerce-Händler stützen
- Definition der Zielgruppe
- Markt- und Wettbewerbsanalyse, die zeigt, dass Sie den Markt und Ihre Mitbewerber gut kennen
- Marketing und Vertrieb
- Finanzplan
- Analyse von Chancen und Risiken (SWOT-Analyse)
Einige von den Bausteinen des Businessplans stellen wir Ihnen unten ausführlicher vor.
Wettbewerbsanalyse
Kaum ein Markt in Deutschland kann solche Wachstumsraten vorweisen wie der Onlinehandel. Der wachsende E-Commerce bedeutet jedoch auch, dass die Zahl der Onlinehändler steigt. Eine Wettbewerbsanalyse ist daher ein wichtiger Bestandteil des Businessplans für einen Onlineshop. Bei der Wettbewerbsanalyse nehmen Sie die Marktsituation der Zielbranche unter die Lupe und sammeln zu diesem Zweck unter anderem Informationen zur Marktgröße, Konkurrenzdichte und Wettbewerbssituation. Zweck der Analyse ist, herauszufinden, welche Wettbewerber für Ihre geplante Zielgruppe gleiche oder ähnliche Produkte anbieten und welche Erfolgschancen Sie als Gründer auf diesem Markt haben.
SWOT-Analyse
Die SWOT-Analyse ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des Businessplans, sie darf in keinem Businessplan fehlen. SWOT kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen: Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen), Threats (Risiken). Bei der SWOT-Analyse halten Sie auf der einen Seite die Stärken und Schwächen Ihres Unternehmens und auf der anderen – die Chancen und Gefahren des Marktes fest. Die SWOT-Analyse sollte im Businessplan eine Seite nicht überschreiten.
Tipps zum Erstellen von der SWOT-Analyse:
- Die SWOT-Analyse sollte nicht zu umfangreich und kompliziert sein.
- Versuchen Sie, die SWOT-Analyse möglichst individuell zu gestalten.
- Legen Sie Ihre Stärken und Schwächen ehrlich dar und betrachten Sie sie in Abhängigkeit von Kunden und Wettbewerben.
- Nennen Sie wesentlich mehr Stärken und Chancen als Schwächen und Risiken: Das Verhältnis sollte mindestens 3:1 sein.
- Es kann hilfreich sein, die SWOT-Analyse mit einer nicht involvierten dritten Person zu besprechen, die sie mit einem „frischen“ Auge betrachten kann.
Shop-Logistik
Die von Kunden bestellte Ware muss bereitgestellt und versandfertig gemacht werden. Je größer das Angebot eines Onlineshops, desto komplexer gestaltet sich die Kommissionierung. Die Lieferbedingungen sowie die Anzahl der Lieferoptionen spielen eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung des Kunden. Wenn die Lieferoptionen ihren Bedürfnissen nicht entsprechen, bricht die Hälfte der Onlinekäufer den Kaufvorgang ab (Metapack, 2018). Dieser Aspekt darf also in Ihrem Businessplan nicht fehlen.
IT-System
In einem Businessplan für einen Onlineshop sollten Sie sich darüber hinaus mit einem Shopsystem beziehungsweise Software für Ihren E-Commerce auseinandersetzen. Dabei sind sowohl Startkosten als auch Kosten für die Administration und Aktualisierung der Software zu berücksichtigen.
Fazit
Kaum ein Markt in Deutschland kann solche Wachstumsraten vorweisen wie der Internethandel. Der Einstieg in den boomenden, gesättigten Markt bedarf deshalb umso sorgfältigerer Marktbetrachtung und Planung. Das optimale Werkzeug dazu ist ein Businessplan, dessen Erstellung – obwohl zeitaufwändig und arbeitsintensiv – sich für jeden Gründer lohnt. Das Erfassen aller wesentlichen Informationen verschafft Klarheit und ist eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschäftsidee und gleichzeitig eine Art Reifeprüfung für Sie als Unternehmer. Auch wenn Sie nicht auf Investoren angewiesen sind, die einen Businessplan häufig als Basis für Entscheidungen nutzen, sollten Sie einen solchen für sich selbst erstellen, bevor Sie mit der Umsetzung Ihrer Geschäftsidee loslegen. Er wird sie während der Gründungsphase begleiten und auch später als Fahrplan dienen.