Das amerikanische Unternehmen Amazon ist der bekannteste und größte Online-Händler der Welt. Mit einem Umsatz von 28 Milliarden Dollar ist Amazon auch der größte Online-Händler in Europa. Bis Ende 2020 konnte das Unternehmen Fulfillment-Zentren in Europa unterhalten und eine rasche Lieferung auf dem gesamten Kontinent anbieten. Doch das hat sich nun geändert. Am 31. Januar 2020 hat das Vereinigte Königreich die Europäische Union sowie den EU-Binnenmarkt verlassen, und seither gestaltet sich der Warenverkehr mit dem Vereinigten Königreich nicht anders als mit anderen Drittstaaten wie China oder den USA. Als Drittstaat genießt das Vereinigte Königreich nicht mehr die Vorteile des einheitlichen, innereuropäischen Warenverkehrs – mit der Folge, dass die Waren nun länger unterwegs sein werden. Amazon baut zusätzliche Lager in Großbritannien und ganz Europa auf, um einen reibungslosen Betrieb aufrechtzuerhalten.
Wenn Sie über Amazon verkaufen, hatte der Brexit sicher großen Einfluss auf Ihren grenzüberschreitenden Handel zwischen Großbritannien und Europa. Was hat sich seither geändert? Und was sollten Sie tun, um sinkende Verkaufszahlen zu verhindern? Wir erklären Ihnen alles, was Amazon-Verkäufer im Zusammenhang mit dem Brexit wissen müssen und geben Ihnen praktische Tipps.
Versandhandel nach Großbritannien vor dem Brexit
Vor dem Brexit liefen Verkäufe von Unternehmen an Privatpersonen auf dieselbe Weise ab wie Versandhandelsverkäufe in andere EU-Länder. Es galt eine Umsatzschwelle von 70.000 GBP. Solange in einem Kalenderjahr dieser Schwellenwert unterschritten wurde, berechnete der deutsche Verkäufer die am Versandort geltende Steuer. Sobald der Schwellenwert überschritten wurde, war der Verkäufer verpflichtet, sich in Großbritannien für die Umsatzsteuer zu registrieren und die britische Umsatzsteuer zu berechnen. Es war auch möglich, auf den Schwellenwert zu verzichten, indem man dies dem deutschen Finanzamt mitteilte.
Diese Regeln für den Versand von Waren nach Großbritannien sind seit dem 01.01.2021 Vergangenheit. Nach dem Brexit gelten für UK die gleichen Regeln wie für andere Nicht-EU-Länder (USA, Norwegen, Schweiz etc.).
Was hat sich geändert?
Sowohl britische Amazon FBA-Unternehmen (Fulfillment by Amazon) als auch Unternehmen aus der EU, die international verkaufen, bekommen die Auswirkungen des Brexits zu spüren. Die großen Online-Marktplätze Amazon und eBay nahmen aufgrund des Brexits einige Änderungen vor. In seiner Seller Central informiert Amazon Händler, die weiterhin im Vereinigten Königreich verkaufen wollen, über die wichtigsten Fragen und Antworten. Unten finden Sie die wichtigsten Änderungen im Überblick:
- Es findet keine Bestandsumlagerung zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich nach dem Brexit statt: Das bedeutet, dass Waren, die in Europa gelagert sind, nicht mehr von dort in das Vereinigte Königreich versandt werden dürfen. Ihre Produkte, die mit dem Hinweis „Versand durch Amazon“ verschickt werden sollen, müssen in einem Amazon-Logistikzentrum auf der britischen Insel gelagert und von dort versandt werden. Amazon rät Händlern daher, ihren Lagerbestand aufzuteilen, sodass sie auf beiden Seiten der Zollgrenze über genügend Lagerbestand verfügen.
Dies bedeutet mehr Lagerhaltung und zusätzliche Kosten. Das Versenden eines Teils Ihres Bestands an ein Lager im Vereinigten Königreich erhöht Ihre Versandkosten.
- Nach dem Brexit wird Amazon keine FBA-Bestellungen von der EU in das Vereinigte Königreich oder umgekehrt ausführen: Amazon stoppte den Lagerbestandstransfer mit paneuropäischem Versand zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Kundenbestellungen können nicht mehr mit „Versand durch Amazon“ (FBA) aus der EU in das Vereinigte Königreich und umgekehrt aufgegeben werden. FBA-Aufträge, die über das Europäische Frachtnetz (EFN) laufen und über die Grenze von der EU nach Großbritannien und umgekehrt gehen, können nicht mehr aufgegeben werden.
Was müssen Sie tun, damit Ihr Vertrieb nicht gestört wird?
Um die Auswirkungen des Brexits auf das eigene Amazon FBA-Geschäft so gering wie möglich zu halten, sollten Online-Händler Änderungen ihrer Betriebsabläufe vornehmen.
Haben Sie das Kapital für die Aufteilung Ihres Lagers? Falls nicht, sollten Sie, anstatt sich aus bestimmten Märkten zurückzuziehen, besser einen externen Logistikpartner in Betracht ziehen. Ein etablierter Partner wie Omnipack bietet alles, worauf Sie sich bei Amazon verlassen – insbesondere angesichts der zusätzlichen Herausforderung durch COVID-19 – Lagerhaltung, Versand und eine belastbare Lieferkette.
Sie können auch Fulfillment auf andere Weise in Betracht ziehen. FBM (Fulfilment by Merchant) ist die traditionelle Alternative zu FBA. Verkäufer sind für die Abwicklung von Bestellungen selbst verantwortlich und versenden ihre Produkte direkt an die Kunden. Die Vorteile sind, dass Sie die FBA-Gebühren vermeiden und dass es keine Beschränkungen für das Lagervolumen gibt. Dabei zu beachten ist jedoch, dass die Ware seit dem 01.01.2021 exportiert werden muss. Hierfür müssen die Produkte alle rechtlichen Vorgaben erfüllen und entsprechend vorbereitet werden. Gegebenenfalls müssen zusätzliche Lieferschwellen beachtet und weitere Informationen für die Zollverarbeitung zur Verfügung gestellt werden. Das bedeutet: Sie müssen mit zusätzlichen Kosten rechnen.
Tipps für Händler – Wie können Sie den Verkauf fördern?
Kennzeichnen Sie die Umsatzsteuer offensichtlich
Verwenden Sie Großdruck auf Ihrer Zollerklärung und kleben Sie eine Kopie Ihrer Rechnung in einem durchsichtigen Umschlag an die Außenseite jedes Kartons – so ist es offensichtlich, dass Amazon die Steuer bereits erhoben hat, und Ihre Lieferung wird nicht mehr verzögert.
Halten Sie den Preis unter 135 GBP
Sie möchten keine zusätzlichen Gebühren erheben oder am Ende die Einfuhrumsatzsteuer selbst bezahlen müssen? Seien Sie transparent bei der Aufschlüsselung des Preises in Bezug auf Versand, Versicherungssteuer und andere Gebühren. Denken Sie daran, dass die Mehrwertsteuergrenze pro Sendung gilt. Wenn Sie also mit zwei Artikeln in einem Karton den Schwellenwert von 135 GBP überschreiten, sollten Sie in Erwägung ziehen, die Artikel in zwei Kartons zu versenden. Das ist natürlich wenig umweltfreundlich, also kompensieren Sie dies, indem Sie auf recycelte Verpackungen setzen oder andere umweltfreundliche Maßnahmen ergreifen.
Halten Sie den grenzüberschreitenden Handel aufrecht
Es gibt mehrere Gründe, warum der Binnenhandel auf Kosten des internationalen Handels gedeihen dürfte. Möglicherweise wollen einige Lieferanten keine höheren Preise verlangen und riskieren, ihre Kunden zu enttäuschen. Andere wiederum wollen sich nicht mit dem zusätzlichen Papierkram herumschlagen. Dieser potenzielle Rückzug einiger Lieferanten bedeutet eine große Chance für diejenigen, die mutig genug sind, die Chance zu ergreifen, ihren Kundenstamm durch Handel mit dem Vereinigten Königreich auszubauen.
Fazit
Sollten Sie Fragen im Zusammenhang mit den neuen Bestimmungen und den Geschäften zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich haben, beraten wir Sie gerne! Falls Sie es vorziehen, Ihre Logistik auszulagern und einen Teil dieses neuen, durch den Brexit ausgelösten Ärgers zu vermeiden, sprechen uns an. Omnipack verfügt über bereits integrierte und einsatzbereite Systeme, die eine vollständige Auftragsabwicklung für Unternehmen bieten, die auf Amazon verkaufen. Unser geschultes Fachpersonal kann Ihnen diese Verantwortung abnehmen.